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Ultima II

The Revenge of the Enchantress

Box von Ultima II - The Revenge of the Enchantress
Ultima II - The Revenge of the Enchantress
©1982 by Sierra On-Line
©1983 by Origin

Ultima II - The Revenge of the Enchantress ist das zweite Spiel der Serie und das erste Ultima, welches vollständig in Maschinensprache programmiert wurde. Es erschien am 24. August 1982 für den Apple II und wurde von Sierra On-Line publiziert. Das Spiel ist um einiges umfangreicher, als sein Vorgänger und wurde im Original auf zwei Disketten (eine Diskette zweiseitig bespielt) ausgeliefert.

Anfang 1981 erschien der Fantasyfilm Time Bandits in den Kinos, das Drehbuch dazu hatten Terry Gilliam und Michael Palin von Monty Python geschrieben. Der Film handelt von dem elfjährigen Kevin, der sich einer Gruppe von sechs Zwergen anschließt, die dem Obersten Wesen eine Stoffkarte gestohlen haben, auf der alle noch bestehenden Löcher im Universum verzeichnet sind. Zu bestimmten auf der Karte notierten Zeiten entstehen temporäre schimmernde Türen, durch die man in verschiedene Zeitalter und Orte reisen kann. Die Zwerge wollen das ausnutzen, um sich dadurch zu bereichern.

Richard ging zu dieser Zeit zusammen mit einigen Freunden sehr oft in das Kino, um Time Bandits zu sehen. Sobald im Film die Karte mit den Zeitloch-Verbindungen zu sehen war, holten alle ihre Notizblöcke heraus und versuchten die Karte zu skizzieren. Dies wurde solange wiederholt, bis Garriott genug Teil-Skizzen hatte, um daraus eine eigene Version der Zeitkarte zu erstellen [1] .

Richard stellte später fest, dass die im Film verwendete Karte nicht mit den dort gezeigten Zeitsprüngen übereinstimmte, verwendete die Grundidee aber für den Plot von Ultima II. Der Schurke aus dem Film, das personifizierte Böse, lebte im Zentrum des Zeitalters Time of Legends in einem Schloss, welches Fortress of Ultimate Darkness genannt wurde. Garriott, der einen Teil seines Spieltitels im Film laut ausgesprochen hörte, nannte daraufhin eine der fünf Zeitzonen im Spiel Time of Legends (die Zeit vor der Zeit, bewohnt von Geschöpfen aus Märchen und Sagen)[2a].

Ein Blick auf die Ultima II Welt
Ultima II in der Originalversion für den Apple II

Die anderen Zeitzonen des Spiels sind Pangea (300 bis 250 Millionen Jahre in der Vergangenheit), B.C. (die Zeit vor der Morgendämmerung der Zivilisation), A.D. (1990, die Gegenwart) und Aftermath (die Zeit nach der Verwüstung. Das meiste Leben und alle bekannten Zivilisationen haben aufgehört zu existieren).

Auch die Idee zu den Stoffkarten, die seit Ultima II jedem Spiel beiliegen, stammt aus dem Film Time Bandits. Diese Karten sind eines der von Richard meistgeschätzten Dinge. Weil die Produktion der Stoffkarten ziemlich teuer war, hatte Garriott Mühe, den Publisher - und später auch seine eigene Firma - von der Notwendigkeit dieser Karten zu überzeugen, da der Gewinn pro Spiel um einiges größer gewesen wäre, wenn man auf die Stoffkarten verzichtet hätte [2b] .

Die Stadt Linda
Karte der Stadt Linda - benannt nach Richards Schwester[8]

Über die Karte herauszufinden, zu welchen Zeiten die Zeittore führen, ist eines der zentralen Rätsel, welches der Spieler in Ultima II lösen muss. Diese Tradition wurde in späteren Spielen der Serie fortgesetzt, als die Zeittore durch Mondtore und Mondsteine ersetzt wurden, die den Spieler ermöglichten, sich zu bestimmten Zeiten in verschiedene Orte in Britannia zu teleportieren.

Ultima II spielt auf der Erde und nicht wie der Vorgänger in Sosaria. Der Grund dafür war, dass Zeitreisen ohne einen ersichtlichen historischen Rahmen keinen Sinn machten. Auch die Bewegung der irdischen Kontinentalplatten wurde benötigt, um das Zeitalter Pangea darzustellen. Die Verbindung zum ersten Ultima und Sosaria wurde dadurch hergestellt, das Minax den Tod ihres Mentors und Liebhabers Mondain rächen wollte. Da der Abenteurer, der Mondain tötete, von der Erde aus nach Sosaria gereist war, lies sie Horden von Orks, Dämonen und andere Ungeheuer auf die Erde los, um ihre Bewohner zu vernichten [3] [4] . Der Inhalt der Ultima II Geschichte kann der Ultima History entnommen werden.

Lord British
Lord British in der Ultima II PC Version mit CGA Grafik

Nach dem ersten Ultima, welches überwiegend in AppleSoft BASIC programmiert war, erlernte Richard Garriott die Maschinensprache für die 6502 CPU, welche das Herzstück des Apple II Computers war. Ultima II wurde zur Gänze in 6502 Assembler Code geschrieben, unterstützt wurde Garriott beim Erlernen dieser Sprache von Tom Luhrs, der Apple Oids - ein Asteroids ähnliches Spiel - geschrieben hatte und zu dieser Zeit bei California Pacific arbeitete [5] .

Richard Garriott benötigte nahezu zwei Jahre für die Fertigstellung von Ultima II, da er zu dieser Zeit nebenbei noch das Collage besuchte [6]. Durch die Verwendung der Maschinensprache gab es eine Menge Verbesserungen und Erweiterungen im Vergleich zum Vorgänger. Garriott verdoppelte die Anzahl der zur Verfügung stehenden Kachelgrafiken, den Bausteinen, aus denen sich die Oberwelt zusammensetzte. Die erforschbare Welt war um einiges größer, das Wasser der Ozeane war jetzt animiert (das hatte später auch die Remake Version von Ultima 1 aus dem Jahre 1986), Städte passten nicht mehr zur Gänze auf einen Bildschirm und hatten Außenanlagen mit Wiesen, Bäumen, Flüssen und Teichen. Die Spielfigur verblieb beim Betreten einer Stadt in der Mitte des Bildschirms, mit der Bewegung des Spielers bewegte sich der Ort über den Bildschirm. Die Spielfigur wird damit in einer Ortschaft auf die gleiche Weise wie in der Aussenwelt bewegt.

In einem Dungeon
In einem Dungeon

In den Dungeons werden die Monster mit farbig ausgefülltem Körper dargestellt. Man tut gut daran, eine Fackel im Gepäck zu haben, sobald man einen Dungeon betritt, denn die Verliese sind stockfinster und ohne Lichtquelle sieht man die Hand vor Augen nicht. Die Kämpfe gegen Gegner auf der Weltkarte sind animiert und das Zaubersystem wurde dahingehend überarbeitet, das Zauberer und Kleriker über drei gemeinsame, aber jeweils auch drei klassenbezogene Zaubersprüche verfügen. Die Zaubersprüche selbst können in den diversen Läden gekauft werden und verbrauchen sich bei deren Anwendung.

Das Spiel enthält die gleichen Völker (Mensch, Elf, Zwerg, Hobbit) zur Auswahl wie der Vorgänger, aus dem Bobbit war jetzt allerdings ein Hobbit geworden. Auch an den zur Verfügung stehenden Klassen (Kämpfer, Kleriker, Zauberer und Dieb) hatte sich nichts geändert. Ultima II wird ebenso wie der Vorgänger mit nahezu den gleichen Tastaturkürzeln gesteuert. Als Transportmittel stehen dem Spieler Pferde, Fregatten, Flugzeuge und Raketen zur Verfügung. Die Benutzung einer Rakete setzt das Tragen der richtigen Rüstung voraus.

Ultima II wurde als erstes Spiel der Serie auf andere Plattformen portiert. Dazu gehörten Versionen für den IBM PC mit CGA Composite Grafik, Commodore 64, Atari 800 und Atari ST, sowie den Apple Macintosh. Streitigkeiten mit Sierra bei den anfallenden Lizenzgebühren für eine Portierung auf den PC führten später dazu, das Richard Garriott 1983 sein eigenes Unternehmen, Origin Systems, gründete [7] .

Ultima II in der Ursprungsversion für den Apple II

 

Ultima II ist im Bundel mit Ultima I und III als Download-Version für Windows und Mac OS X bei bei gog.com erhältlich.

 

Referenzen und Anmerkungen

  1. Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 18
  2. a b Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 19
  3. Ultima II Manual
  4. Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 20
  5. Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 21
  6. Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 24
  7. Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 25
  8. Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 30